Eiskalt

Es war kalt. Sieht man das auf den Fotos, dass es kalt war? Ich glaub schon.


Welche Kamera soll ich mir kaufen? Diese von allen Fragen treibt Dich, durchschnittlicher Leser eines Foto-Blogs, doch am meisten um. (Sagt mir meine Marktforschungsabteilung.) Hier kriegst Du die beste und umfassendste Antwort, die Du Dir nur denken und wünschen kannst. Achtung, jetzt kommt sie! Profi-Tipp zum Kamerakauf: Kauf Dir eine Kamera, die sich auch mit Handschuhen noch irgendwie bedienen lässt.

Es sei denn, Du willst eh keine Fotos von vereisten Seen an kalten, grauen Wintertagen machen. Ist doch bloß depremierend! Stattdessen lieber welche von samtpfotigen Vierbeinern? Für Katzenfotos empfehle ich eine Leica M Monochrom für 6800,00 € (ohne Objektiv). Weil Katzen Snobs sind.

Zurück zum Winter. Der ist ein bisschen reduziert in seiner Lebendigkeit. Es wächst und grünt sehr wenig. Auf dem zugefrorenen See schon mal gar nicht. So wenig Farben, so wenig Ablenkung. Keine Wellen, kein Gluckern, kein Geruch nach Wasser. Aber das Eis macht Geräusche und darauf hat der Wind den Schnee verweht.

Naturfotos im Früh-Frühling

Am 8. März, dem gefühlt ersten Frühlingstag begab ich mich in meine Lieblingsnatur, den Spandauer Forst. Ich wollte sehen, ob an Reptilien und Insekten schon irgendetwas lebendig war, ging aber eher davon aus, dass dem nicht so sein würde. Darum nahm ich auch nicht mein geliebtes 90-mm-Makro-Objektiv zum Fotografieren mit, sondern mein nicht ganz so geliebtes 70-210-mm-30-Euro-Ebay-Tele-Schiebe-Zoom. Ich spekulierte eher auf größere Tiere mit höheren Fluchtdistanzen und Vögel. Und wenn das nichts werden sollte — nicht weitersagen, aber eigentlich ist so ein Teleobjektiv die Geheimwaffe für Landschaftsaufnahmen.

Im letzten Jahr hatte ich zum ersten Mal Kraniche im Spandauer Forst entdeckt. Und was soll ich sagen: Dieses Mal begegneten sie mir gleich in Massen. Und ich hatte sogar noch mehr Glück. Das merkbefreite Damwild äste wieder an der Stelle direkt vor diesem Hochsitz. Müssen die Jäger im Spandauer Forst eigentlich überhaupt noch was tun oder schießen sich die Viecher inzwischen schon selber? Liebes Damwild, man sagt, ihr sollt sehr gut riechen, hören und okay sehen können. Gut, riechen bringt nichts, wenn der Wind schlecht steht, da könnt ihr nichts für. Gehört habt ihr mich ja (erwähnte ich schon, dass mein 70-210-mm-30-Euro-Ebay-Objektiv aus einer Zeit stammt, in der ein Autofokus der neuste Schrei war, weshalb die Hersteller ihn extra laut gemacht haben, damit man ihn auch 200 Meter weiter noch hören kann). Und dann habt ihr immer so geguckt, wenn ihr mich gehört habt. Aber überlegt doch mal: Wenn ihr euch mitten in die Sonne stellt und ich stehe mit meiner dunklen Jacke im Schatten zwischen den Baumstämmen und bewege mich gerade schlauerweise mal nicht. Dann wird es halt schwierig mit dem Sehen.

Nein, im Ernst, mir soll es recht sein. In die Nähe von so mittelscheuen Tieren zu kommen, ist ein tolles Erlebnis. Auch wenn es dann doch nur zu mittelmäßigen Fotos reicht bei meiner Ausrüstung (210 mm sind eigentlich zu wenig Tele auch am APS-C-Sensor und ein Kontrast- und Schärfewunder ist dieses Objektiv nicht) und — ich gebe es ja zu — geringen Erfahrung mit dieser Art von Tierfotografie. Solche Tierbeobachtungen machen Lust, weiter zu üben.

Gar nicht scheu waren die beiden Pferde am Weidezaun. Die haben sich richtig gefreut, mich zu sehen. Wie sehr sogar, habe ich dann erst bemerkt, als ich noch einmal diesen anderen Blickwinkel probieren wollte.

Und ja, eine erste Eidechse war auch schon aus der Winterstarre zurück.

Fotoausstellung „Stadt, See, Fluss — fotografische Blicke auf Tiere und Landschaft“

Eine Auswahl meiner Tierfotografien und Landschaftsfotografien von Kerstin Wüstenhöfer und Michael Janda können noch bis zum 30. Januar 2015 in der Landesgeschäftsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbands besichtigt werden.

Berlin-Brandenburg, die Wahlheimat von Kerstin Wüstenhöfer-Loges, ist geprägt von Seenlandschaften. Die Fotografin zeigt den eigentümlichen Charakter einer dieser Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten in stimmungsvollen Fotografien.

Flüsse trennen, Flüsse vereinen, Flüsse bringen einen fort. Michael Janda fuhr im Frühjahr 2013 an die Elbe und entwickelte seine eigene, sehr persönliche Sichtweise auf Fluss und Landschaft.

Martin Thoma stellt in seinen Berliner Tierfotografien aus dem Zoologischen Garten und dem Spandauer Forst Porträts von Tieren in Freiheit und Gefangenschaft einander gegenüber.

Die Räume, in denen die Fotografien hängen, werden für Seminare genutzt. Wenn Sie die Ausstellung besuchen möchten, fragen Sie deshalb bitte vorher beim Empfang nach, ob sie  frei sind. Die Telefonnummer ist: 030-86001-0.

Adresse: Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V., Landesgeschäftsstelle, Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin.